Fortsetzung Spuren der Vergangenheit

 Hallo alle zusammen,

die Spurensuche der Vergangenheit hat eine Fortsetzung verdient. Das Schöne ist, dass fast alle Menschen, die hier leben, sehr heimatverbunden sind und auch schon seit mehreren Generationen hier leben. Wenn man Fragen zu der Umgebung oder der Vergangenheit hat, gibt es hier mehr als genug Ansprechpartner, die einem sehr gerne weiter helfen. So kam es, dass wir noch einmal viel gelesen und auch nachgefragt haben. Es ist wirklich erstaunlich, was sich hier während des zweiten Weltkrieges alles einmal abgespielt hat. Ein schwieriger teil der montenegrinischen Geschichte und unser beschauliches Lipovo war einst der Dreh- und Angelpunkt. 

Strategisch günstig gelegen hat hier ein sehr umstrittener General sein Hauptquartier gehabt. Seine Geschichte ist sehr komplex und vieles auch nicht recht nachvollziehbar. Er ging Bündnisse mit alles möglichen Mächten ein, stellte dabei aber offenbar seine eigenen Interessen gerne in den Vordergrund. Ich kann nur jedem, der sich für Geschichte interessiert empfehlen, sich einmal in das Thema einzulesen oder alternativ den ein oder anderen Kaffee hier in Lipovo zu trinken und sich die alten Geschichten anzuhören, immerhin sind das alles noch Väter oder Großeltern, die diese Zeit miterlebt haben. Es gibt noch hartnäckige Gerüchte, dass hier Nazi-Gold versteckt ist, was in der Vergangenheit zahlreiche Schatzsucher angelockt hat. Gefunden wurde allerdings noch nichts.

Wir wollten also das sagenumwobene Hauptquartier Mihalovics finden. Das Haus selbst ist nahezu zerstört, da dort ein ziemlich heftiger Kampf im Jahre 1943 stattfand, aber die Außenmauern sollten noch stehen. Grob wussten wir, was wir suchen. Natürlich hat uns jeder zweite hier angeboten, uns den Weg zu zeigen, aber das kann manchmal ein wenig dauern und wir wollten einfach auf eigene Faust die Gegend erkunden. 

Nach einer längeren Suche querfeldein in unwegsamen Gelände wussten wir auf einmal sofort, warum der Standort optimal gewählt war, aber immerhin standen wir nach einer guten Stunde schweißtreibenden Geländemarsch durch steiles, unwegsames und bewaldetes Bergterrain auf einer Lichtung und haben das Haus gefunden oder besser dessen Überreste. Wir waren überwältigt! Das Lichtung ist von hinten eigentlich uneinnehmbar oder zumindest leise anschleichen ist nicht möglich. Das haben untere anderem auch die deutschen Gebirgsjäger versucht und mussten aufgeben. Die Lichtung liegt auf einem etwa 80 m hohen Felsvorsprung und auch von dieser Seite nicht einnehmbar, dafür hat man einen atemberaubenden Blick über das ganze Tal bis nach Kolašin. Auf dem Rückweg haben wir noch einen kleinen sehr versteckten Pfad gefunden, mit dem wir ganz leicht und ohne Kletterpartie wieder zurück zu unserem Auto gekommen sind. Wenn man den kennt, gelangt man ganz einfach hier hin. 



Wir haben es sehr genossen und es ist immer wieder spannend, über den Tellerrand hinauszuschauen und etwas zu erfahren, was man vielleicht so nicht in der Schule gelernt hat. Was mir fast noch mehr bedeutet hat: Wir haben viele nette Gespräche gehabt, die alle auch noch einmal eine ganz persönliche Note hinterlassen haben und uns die Geschichte Lipovos viel greifbarer gemacht hat.

Liebe Grüße aus Lipovo
Manu & Johannes

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